Institut für angewandte Kriminalistik und Forensik
 

Anti-Corruption Wall (ACW 4.0)

Die Anti-Corruption-Wall 4.0 (A-C-W) ist das Produkt methodischer Analyse aufgedeckter Fälle der situativen und strukturellen Korruption und ihrer Begleitdelikte – dies sowohl aus dem Blickwinkel ermittelnder Behörden als auch interner Aufarbeitung betroffener Organisationen.  

Die Anti-Corruption-Wall 4.0 ist eine Weiterentwicklung der bereits 2010 entwickelten Anti-Corruption-Wall in ihrer ursprünglichen Fassung. Die Ur-ACW entstand im Kern bereits in der Zeit von 2008 bis 2010 auf Basis einer  kriminalistisch-kriminologischen Studie von bekannt gewordenen Korruptionsfällen; diese wurden insbesondere hinsichtlich ihrer Entstehung, ihrer Begehungsweise sowie den Umständen ihrer Aufdeckung untersucht.
 
Im Ergebnis ließen sich ursächliche bzw. begünstigende Schlüsselfaktoren für Korruption (mit „Korruption“ sind in der Folge alle Korruptions- und Begleitdelikte gemeint) herausarbeiten und systematisieren – dies sowohl aus Sicht der Täter als auch aus Sicht der betroffenen Organisationen.
Die erlangten Erkenntnisse beschränken sich dabei nicht nur auf die einzelnen Schlüsselfaktoren, sondern sie umfassen ebenso die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten untereinander. So kann bspw. auch die schadenabwendende Abstimmungstiefe definiert und die erforderliche Vermeidungsstrategie eingeleitet werden.
 
Die erkannten Schlüsselfaktoren ihrerseits lassen sich wiederum logischen Kategorien zuordnen wie den „Präventionsmaßnahmen“ oder „Kontrollmaßnahmen“.
 
Der Aufbau der A-C-W fußt im hohen Maße auf Analyseergebnissen aus Verfahren der besonders schädlichen strukturellen Korruption. Hier kristallisierte sich deutlich heraus, dass der Taterfolg der analysierten Korruptionsfälle in deren Tatablauf an mehreren Begehungspunkten hätte tatsächlich vereitelt werden können; dies auch unter Berücksichtigung von alternativen Begehungsweisen.
Das heißt, die Korruptionstat konnte verwirklicht werden, da mehrere Schlüsselfaktoren an den Schnittstellen zur Tatbegehung versagten bzw. erst gar nicht installiert waren und daher keine Schutzwirkung entfalten konnten.
 
Dieser Erkenntnis folgend, ist erklärlich, dass es nicht ausreichen kann, nur einzelne Präventionsmaßnahmen wie das „Mehr-Augen-Prinzip“ oder das „Rotationsprinzip“ zu praktizieren, um hierdurch einen effektiven Schutz gegen Korruption zu erzeugen. Solche Einzelmaßnahmen bieten isoliert lediglich einen trügerischen Schutz.
 
Die generelle Herausforderung einer wirkungsvollen Korruptionsprävention besteht vielmehr darin, die relevanten Schlüsselfaktoren (Maßnahmen und Aktivitäten) als System in Behörden oder Unternehmen zu implementieren und diese in einer weiteren Phase individuell in der Tiefe untereinander zu vernetzen.
 
Durch Gewinnung neuer Erkenntnisse aus intensiver Analysearbeit wuchsen und wachsen der praktische Wert und die Qualität des Modells „Anti-Corruption-Wall“. Denn alle neuen Ergebnisse aus der Praxis flossen und fließen unmittelbar in die Anpassung und Weiterentwicklung der A-C-W mit ein.
 
Die A-C-W versteht sich als ein ganzheitlich wirkendes Korruptionsabwehrsystem für Behörden und Unternehmen, in dem die wesentlichen Schlüsselfaktoren aus den Bereichen der Prävention und Repression berücksichtigt und miteinander verwoben sind.
 
Diese Abwehrfunktion lässt sich besonders einprägsam durch die gewählte Form eines schützenden Mauerwerks visualisieren.
Die ACW 4.0 besteht nunmehr aus 36 Einzelbausteinen  jeder Baustein symbolisiert einen relevanten Schlüsselfaktor. Die im Verbund der A-C-W eingebetteten Bausteine versinnbildlichen zugleich ihre Vernetzung untereinander.
 
Die Ur-ACW setzte sich noch aus insgesamt 50 Bausteinen zusammen. Im Zuge des praktischen Einsatzes der ACW im In- und Ausland kristallisierte sich allerdings deutlich heraus, dass die vorgedachten 50 ACW-Bausteine als damalige Idealvorstellung kaum in ihrer Komplexität in Unternehmen und Behörden umgesetzt werden konnten – dies zumindest nicht mit dem Anspruch eines ganzheitlichen Anti-Korruptionssystems. Darüber hinaus gibt es in Behörden und Unternehmen inzwischen weitaus mehr Mechanismen in Form von Risikofrüherkennungssystemen wie den Risiko-Management-Systemen oder auch Compliance-Management-Systemen, die gerade die ACW-Philosophie flankierend stützen und insoweit als Co-Systeme zur Erhöhung des ganzheitlichen Schutzes gegen Korruption und weiterer Wirtschaftsstraftaten mit der ACW 4.0 verschmelzen.


Einführung in das Schulungskonzept

Um eine möglichst hohe Wirksamkeit bei der Umsetzung der ACW-Themen zu erzielen und dabei zugleich die Adressaten nicht zu überfordern, sind die ACW-Schulungsinhalte zielgruppenspezifisch skaliert. Es ist nicht erforderlich, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sämtliche Bausteininhalte zu vermitteln. Darüber hinaus steht die inhaltliche Tiefe der Lerninhalte in Abhängigkeit zum Menschen und dessen Funktion im Unternehmen. Aus diesen Vorüberlegungen resultiert die Unterteilung in die folgenden sechs Zielgruppen (ZG) und den auf die Zielvorgabe abgestimmten Inhalten.

Die ACW-Inhalte werden in Blöcken von jeweils 9 Bausteinen auf maximal 4 Module (Basis-Modul + max. 3 Aufbau-Module) aufgesplittet.In allen Basis-Modulen wird zu Beginn das Grundlagenwissen zu Criminal Compliance vermittelt mit Schwerpunkt auf branchentypische Modi Operandi. In den Aufbau-Modulen wird dieses Wissen über mögliche Rechtsfolgen, Rechtsvorschriften und Bewältigungsstrategien vertieft.


 



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